Die schönsten Stellplätze Nordspaniens
Der Reisejournalist Oliver Lück bereist den Nordwesten Spaniens und berichtet von Fischerhäfen, Buchten und endlosen Küsten mit Blick auf den Atlantischen Ozean.
Wer in seinem eigenen Haus auf Rädern unterwegs ist, kann in Galicien und in Asturien versteckte Fischerdörfer, Leuchttürme und Buchten entdecken. Und die schönsten Strände Spaniens.
Es ist schon erstaunlich, dass sich die Frau auch nach fast zehn Jahren an mich erinnerte. Schließlich hatte sie seither täglich mit verschiedenen Menschen zu tun gehabt. Gäste waren an- und abgereist. Und ich war damals nur für einen zweitägigen Zwischenstopp auf dem Campingplatz gewesen. Zum allerersten Mal. Im Jahr 2005 war das. An der Nordwestküste Spaniens. In der Nähe des asturischen Hafenstädtchens Luarca. Die Betreiberin aber schien Jahre später nicht nur ein gutes Gedächtnis für Gesichter zu haben. Sie sagte mir auch noch gleich, auf welchem der Stellplätze ich mit meinem blauen VW-Bus damals gestanden hatte.
Seit 1960 gibt es Los Cantiles bereits, diesen kleinen, 70 Meter über dem Meer auf einer Klippe gelegenen Campingplatz, der von einer deutsch-holländischen Familie geleitet wird. Ohne zu übertreiben: Ein Muss für alle Caravanfreunde! Meist ist es ruhig. Eine Nacht für zwei Personen und Wohnmobil kostet 18 Euro. Den grandiosen Ausblick über die asturische Steilküste gibt es gratis dazu. Und Luarca mit seiner sehenswerten Altstadt, dem Fischereihafen und den 6000 Einwohnern liegt gleich vor der Tür.
Mehr unter: www.campingloscantiles.com
Wenn Sie sich die Zeit nehmen oder sogar den Zufall die Reiseregie führen lassen können, werden Sie entlang der spektakulären spanischen Nordwestküste unzählige Stellplätze finden, die Sie am liebsten gar nicht wieder verlassen wollen. Wie etwa Péton con Negro: Die kleine Felsformation an der galicischen Südwestküste westlich von Pontevedra ist der markanteste Punkt in dieser von winzigen Buchten und geschützt gelegenen Stränden geprägten Landschaft. Es sieht aus wie in den schwedischen Schären. Problemlos lässt es sich hier baden. Der nächste Ort ist das Feriendorf San Vicente do Grove, rund drei Kilometer entfernt. Und der Sandparkplatz direkt am auch für Hunde erlaubten Strand ist der ideale Schlafplatz im Wohnmobil.
Nördlich des Dorfes Os Muíños liegt Praia dos Muiños: In dieser versteckten Bucht kann man die Nacht gut für sich sein. Ein Holzsteg führt an den kleinen Strand. Im nur zehn Autominuten nah gelegenen Muxía unbedingt am Nachmittag die Verkaufshalle der Fischerei-Genossenschaft besuchen und den Fang des Tages bestaunen und besorgen.
Hier gibt es alles! Auch die hervorragenden, aber nicht ganz billigen Percebes, so genannte Entenmuscheln, die eigentlich Krebse und die Delikatesse der Costa da Morte sind.
Wer seine Nacht mal auf einer abgelegenen und von Wind und Wellen umtosten Felsklippe mit Hexen und Fabelwesen verbringen will, sollte zum Punta Nariga rausfahren. Hier steht weit und breit kein Haus. Es gibt nur einen Leuchtturm. Und jede Übernachtung wird zu einem kleinen Abenteuer. Der vom Sturm und Regen geformte Stein ist bizarr und lässt der Fantasie freien Lauf. Und vom Turm, der 1995 vom galicischen Stararchitekten César Portela gebaut wurde, hat man einen echten Sahneblick auf die Küste und über den Atlantik.
natürlich Cabo Ortegal (43.770088 N, -7.869406 E): Fahren Sie die schmale Straße von Cariño vier Kilometer nach Norden. Dort finden Sie einen der vielleicht spektakulärsten Plätze der galicischen Küste. Hier treffen die Biskaya und der Atlantische Ozean zusammen. Auf dem kleinen, mittlerweile gepflasterten Parkplatz, etwas oberhalb des Leuchtturms, lässt es sich problemlos eine Nacht stehen. Die Felswand fällt 100 Meter steil ab. Die Fischerboote, die vorbeiziehen, sind winzig und kaum zu erkennen. Ein interessanter Platz für Vogelfreunde!
Vor allem aber auch viele versteckte Buchten und Sandstrände, die trotz Wind und Wellen gute Badeorte sind, gibt es in Galicien. Praia da Concha zum Beispiel, der weiße Strand, der sich in einer weiten Bucht bis zu dem kleinen Fischerdorf O Porto de Bares zieht, wo man in den kleineren Restaurants den fang des Tages essen kann. An besonders heißen Tagen wird es hier allerdings voll. Die Parkmöglichkeit am Strand ist dennoch ein guter Schlafplatz. Oder Sie fahren die zweieinhalb Kilometer weiter zum Leuchtturm, dem nördlichsten Punkt des spanischen Festlandes, wo die Nächte etwas windiger werden können.
Praia de Santa Comba dagegen liegt keine zehn Kilometer von der Hafenstadt Ferrol mit ihren 70.000 Menschen entfernt. Und dennoch merkt man hier draußen am Cabo Prior kaum etwas vom städtischen Trubel. Wer diesen Platz (43.557815 N, -8.282994 E) oberhalb des Praia de Santa Comba einmal gefunden hat, möchte hier viele Tage bleiben. In Fußweite steht auf einer Halbinsel eine kleine Kirche, die fast unerreichbar scheint. Doch regelmäßig klettern die Menschen der Küste über die scharfkantigen und glitschigen Felsen und treffen sich dort zu Gottesdiensten.
Und wenn Sie schon einmal in dieser Ecke Europas unterwegs sind, sollten Sie unbedingt einen Abstecher zu den Picos de Europa machen. Im Herzen dieses großartigen Nationalparks und Mittelgebirges, das bis auf 2648 Meter hinaufführt und teils in Asturien, in Kantabrien und in Kastilien-Leon nur eineinhalb Stunden von der Küste entfernt liegt, finden Sie den kleinen, terrassierten Naturcampingplatz El Redondo (20 Euro pro Nacht für Wohnmobil und zwei Personen). Mit GPS zu erreichen: 43.140957 N, -4.811653 E. Ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen. Eine Seilbahn bringt sie von Fuente Dé in nur drei Minuten auf fast 2000 Meter. Und mit etwas Glück lassen sich vom Campingplatz aus sogar Steinadler oder Gänsegeier beobachten.
Text und Fotos: Oliver Lück
Das Einzige, was an Galicien und Asturien nicht so schön ist: Sie liegen nicht gleich um die Ecke, sondern im hintersten Winkel Spaniens. Für die An- und Abreise mit dem Caravan sollte man mehrere – mindestens drei – Tage einplanen. Von Düsseldorf über Paris, Bordeaux und Bilbao bis nach A Coruña sind es immerhin 2000 Straßenkilometer – fast ausschließlich Autobahn. Doch schon auf dem Weg lassen sich zum Beispiel im französischen oder spanischen Baskenland lohnenswerte Zwischenstopps einlegen – allen voran die wunderbare Hafenstadt San Sebastián. Oder auch die Dune du Pilat, die mit 110 Metern höchste Wanderdüne Europas in Arcachon. Bis nach Galicien fallen auf einer Strecke auf den französischen und spanischen Autobahnen rund 100 Euro Mautgebühren an.
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