So gelingt das Nivellieren Ihres Fahrzeugs auf unebenem Grund.
Wohnwagen und Wohnmobil nivellieren hilft, um auch bei unebenem Untergrund für einen geraden Stand zu sorgen. Wie das am besten gelingt, zeigt unser Tutorial.
Nivellieren bedeutet, den Wohnwagen oder das Wohnmobil in der Längs- und Querachse gerade auszurichten. Ein akkurat nivellierter Wohnwagen und ein gerade ausgerichtetes Wohnmobil sind aus mehreren Gründen sinnvoll:
Das Wasser in der Duschwanne kann sauber abfließen und sammelt sich nicht in einer Ecke.
Das Öl verteilt sich gleichmäßig in einer Bratpfanne auf dem Herd.
Die Schlafposition ist angenehmer und der Schlaf ist erholsamer.
Ein Kompressorkühlschrank liefert seine maximale Kühlleistung.
Bevor das Wohnmobil oder der Wohnwagen nivelliert wird, muss zunächst die aktuelle Schieflage des Fahrzeugs ermittelt werden. Hierfür wird eine Wasserwaage benötigt. Entweder eine herkömmliche analoge aus dem Baumarkt oder ein entsprechende digitale als App im Smartphone.
Ist all das nicht zur Hand, kann näherungsweise auch ein Glas Wasser oder eine transparente Wasserflasche als Ersatz für die Wasserwaage dienen.
Schieflage ermitteln mit der Wasserwaage
Eine analoge Wasserwaage aus dem Baumarkt gehört zur Standardausrüstung jedes Wohnwagen- und Wohnmobilbesitzers. Die Wasserwaage wird dort platziert wo eine präzise Ausrichtung am wichtigsten ist. Das ist bei jedem Camper anders. Der eine brät gerne Steaks. Da ist es sinnvoll die Wasserwaage auf dem Küchenblock zu platzieren und das Fahrzeug danach auszurichten. Der andere kocht fast nie, stört sich aber an nicht sauber abfließendem Wasser in der Dusche t. Also Wasserwaage in der Duschwanne platzieren. Dem nächsten ist der Schlafkomfort am wichtigsten daher wird die Wasserwaage auf das Bett gelegt.
Die analoge Wasserwaage sollte einmal sowohl in der Längs- als auch in der Querachse verwendet werden. So lässt sich ermitteln an welchem Rad das Fahrzeug wie weit angehoben werden muss.
Heute wird die analoge Wasserwaage oft von Smartphone-Apps zur Nivellierung überflüssig gemacht. Die Wasserwaage kann also zu Hause blieben und wieder ist ein Werkzeug weniger im Fahrzeug einzupacken.
Bevor eine Nivellierungs-App wie zum Beispiel Womoset einsatzbereit ist, muss sie jedoch einmal kalibriert werden.
Dazu wird die Nivellierungs-App gestartet und auf eine 100 Prozent ebene Fläche gelegt. Am besten auf dem heimische Fußboden oder Esstisch. Der Sensor speichert nun die Werte als Nullpunkt. Sobald das Smartphone nun bewegt wird zeigt die Nivellierungs-App die Veränderung auf dem Bildschirm an.
Als nächstes werden die Abmessungen, Radstand und Spurbreite des Wohnwagens oder Wohnmobils in der App eingeben. Aus diesen Werten kann die App dann auch konkrete Empfehlungen ableiten. Sie sagt dann genau an welchem Rad das Fahrzeug wie viele Zentimeter angehoben werden muss.
Ist die Schieflage des Wohnwagens ermittelt, müssen nun die Höhenunterschiede ausgeglichen werden. Um den Wohnwagen zu nivellieren stehen insgesamt sieben Positionen zur Verfügung:
Die beiden Räder an der Achse
Das Bugrad an der Deichsel
Die vier Kurbelstützen an den Ecken des Wohnwagens
Beim Wohnwagen nivellieren sollten die Räder an der Achse und das Bugrad die Hauptlast tragen:
Große Höhenunterschiede in der Querachse werden am besten mit den Rädern an der Achse ausgeglichen. Dafür wird der Wohnwagen mit dem tiefer stehenden Rad auf Ausgleichskeile oder stabile Unterlegplatten gezogen.
Große Höhenunterschiede in der Längsachse werden durch das Herauf- oder Herunterkurbeln des Bugrades ausgeglichen
Mit den vier Kurbelstützen an den Ecken des Wohnwagens werden nur noch die kleinen Feinheit nachjustiert und der Wohnwagen im Stand stabilsiert.
Wichtig beim Wohnwagen nivellieren ist, dass das Hauptgewicht des Caravans immer noch auf den Rädern und dem Bugrad liegt. Die Kürbelstützen an den Ecken sollen den Wohnwagen stützen, können ihn aber auf keinen Fall alleine tragen.
Zum Wohnmobil nivellieren gibt es auf dem Markt zahlreiche verschiedene Lösungen:
Die günstigste Lösung sind Stufenkeile, auf die das Wohnmobil auffährt, um Höhenunterschiede auszugleichen.
Eine komfortablere und präzisere Variante des Stufenkeils ist das Luftkissen. Das Wohnmobil fährt auf das leere Luftkissen auf. Dieses wird dann mit einem Kompressor aufgepumpt und hebt das Wohnmobil an.
Ganz luxuriös sind automatische Hubstützenanlagen. Sie senken sich auf Knopfdruck vom Boden des Chassis und bringen das Wohnmobil automatisch in die Waagerechte.
Die Stufenkeile zum Wohnmobil nivellieren sollten so gewählt werden, dass die breiter sind als die Reifen. Außerdem sollte ihre Tragkraft für die jeweilige Gewichtsklasse des Wohnmobils ausgelegt sein. Die meisten Keile haben drei Stufen mit denen das entsprechende Rad angehoben wird. Der Ablauf ist folgender:
Die Stufenkeile werden vor die Räder gelegt, die angehoben werden sollen.
Soll ein Rad weniger angehoben werden als ein anderes, muss der Keil hier mit etwas Abstand (Länge einer Stufe) vor das entsprechende Rad gelegt werden. So, dass beim Auffahren das mehr zu erhöhende Rad bereits auf der nächsten Stufe des Keils steht, während das weniger zu erhöhende Rad zu diesem Zeitpunkt auf der ersten Stufe steht.
Beim Auffahren auf die Keile sollte der Beifahrer den Keil im Blick behalten, der in der höchsten Stufe genutzt werden soll. Sobald die höchste Stufe erreicht ist braucht der Fahrer ein Stopp Signal.
Im Sommer kann nun die Handbremse angezogen werden, damit das Wohnmobil nicht mehr von den Stufenkeilen herunterrollt.
Im Winter sollte die Position auf dem Stufenkeil mit einem Bremskeil gesichert werden. Eine angezogene Handbremse könnte bei tiefen Minusgraden einfrieren.
Wichtig: Auf keinen Fall sollte das Wohnmobil über die höchste Stufe des Keils hinaus fahren. Dabei kann sich der Stufenkeil im Radlauf verklemmen und vielleicht sogar das Lenkgestänge beschädigen. Um ihn wieder zu entfernen, muss das Wohnmobil meist mit dem Wagenheber angehoben werden.
Wichtig: Manche Wohnmobile verfügen über zusätzliche Kurbelstützen am Heck. Diese Kurbelstützen sind dafür da, das Wohnmobil im Wohnbetrieb zu stützen und zu stabilisieren. Sie sind nicht dafür geeignet das Wohnmobil anzuheben. Das Gewicht des Wohnmobils muss auch bei Einsatz dieser Kurbelstützen nach wie vor auf den Reifen liegen.
Luftkissen vereinfachen das Wohnmobil nivellieren erheblich. Zum einen weil das Niveau im Stand reguliert wird. Zum anderen weil die Höhe stufenlos reguliert werden kann. Dafür sind sie auch deutlich teurer als die Stufenkeile. Der Ablauf ist folgender:
Die leeren Luftkissen werden vor die Räder gelegt, die angehoben werden sollen.
Die Räder werden mittig auf die leeren Luftkissen gefahren.
Der Luftdruckkompressor aus dem Reifenpannen Set wird zuerst an das Luftkissen angeschlossen, das am meisten angehoben werden soll.
Danach werden die Luftkissen reihum aufgepumpt bis das Wohnmobil nivelliert ist.
Wichtig: Bei steinigem Untergrund empfiehlt es sich, dickere Gummimatten auf den Boden unter die Luftkissen zulegen. So können auch spitze Steine die Luftkissen nicht beschädigen.
Die Hubstützenanlage ist die Königsklasse beim Wohnmobil nivellieren. Sie wird am tragenden Chassis des Wohnmobils verschraubt. Auf Knopfdruck fahren die Hubstützen aus und heben das Wohnmobil automatisch in die Waagerechte. Solche Hubstützenanlagen gibt es schon für ausgebaute Kastenwagen mit Bad sowie für alle größeren Wohnmobiltypen. Neben dem Preis ist vor allem ihr Eigengewicht bei der Anschaffung zu beachten.
Hubstützenanlagen funktionieren hervorragend auf festem Untergrund. Unbefestigte nasse Wiesen mit weichem Boden hingegen sind nicht so gut geeignet. Hier ist der Einsatz von sehr stabilen Unterlegscheiben nötig, die die Auflagefläche der Stützen auf dem Boden vergrößern. So wird ein Einsinken der Stützen im weichen Boden verhindert.
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