Wohnwagen und Wohnmobil überwintern

Wer Wohnwagen oder Wohnmobil im Winter nicht nutzt, sollte sein Fahrzeug nach der letzten Ausfahrt im Herbst für die lange Ruhepause vorbereiten. Den Wohnwagen und das Wohnmobil im Winter abstellen ist gar nicht schwer. Wir stellen die wichtigsten Tipps vor.

Wohnwagen und Wohnmobil überwintern: So wird der Saisonstart im Frühling kinderleicht

Wenn die letzte Urlaubsreise des Jahres vorbei ist und das Wohnmobil oder der Wohnwagen für die Wintermonate nicht genutzt wird, gilt es ein paar Vorbereitungen zu treffen, um das Feriendomizil für den Winterschlaf fit zu machen. Wer jetzt einen halben Tag Zeit investiert, erhält dauerhaft den Wert seines Freizeitfahrzeugs und hat lange Freude daran. Dabei gilt es ein paar rechtliche und organisatorische Dinge zu prüfen, eine gründliche Außen- und Innenreinigung vorzunehmen sowie die technischen Systeme auf die lange Standzeit vorzubereiten.

Wohnwagen und Wohnmobil im Winter abstellen: rechtliche und organisatorische Aspekte

Um länger abgestellt zu werden, benötigen Wohnwagen und Wohnmobil zunächst einmal ein passendes Winterquartier. Wohnmobile bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht dürfen wie PKW an der Straße geparkt werden. Wohnwagen hingegen dürfen nur maximal 14 Tage im öffentlichen Raum geparkt werden. Es empfiehlt sich daher, ein Winterquartier auf Privatgrund zu suchen. Ideal für beide Fahrzeugklassen ist eine Garage, Scheune oder ein Carport der das Fahrzeug vor extremen Witterungsbedingungen schützt. Wer nicht genug Platz dafür auf dem eigenen Grundstück hat, sollte nach einer Abstellmöglichkeit bei einem Landwirt, einem Caravaning-Fachhändler oder einem Lager im nächsten Industriegebiet suchen. Ein solches sicheres Winterquartier kostet zwar Miete, verlängert die Lebensdauer des Wohnmobils und Wohnwagens aber erheblich.

Wer tatsächlich nur von März bis Oktober mit seinem Wohnmobil unterwegs ist, kann für sein Fahrzeug ein Saisonkennzeichen beantragen und damit jedes Jahr Steuern und Versicherung sparen. Ein Winterquartier, dass gegen Hagel, Diebstahl und Vandalismus schützt trägt übrigens auch zu einer günstigeren Versicherungspolice bei. Damit lässt sich ein Teil der Mietkosten für den Abstellplatz refinanzieren.

Vor einer Abmeldung des Fahrzeugs für die Wintersaison sollten die TÜV und Gasprüfungsplakette gecheckt werden. Liegen die Termine innerhalb der Ruhezeit sollten beide Prüfungen vor dem Einmotten durchgeführt werden. Erst danach können Camper den das Fahrzeug abmelden und Wohnwagen und Wohnmobil im Winter abstellen.

Wohnwagen und Wohnmobil überwintern: Reinigung

Für die Außenreinigung des Fahrzeugs empfehlen sich Waschbürsten und Hochdruckreiniger an Tankstellen und Waschanlagen. Sobald das Fahrzeug gründlich gereinigt wurde, können kleine Schäden erkannt und ausgebessert werden. Zur nachhaltigen Pflege und Konservierung bieten sich Wachs oder Nanoversiegelungen an. Acrylglasfenster sollten nicht mit Glasreiniger, sondern mit einem Spezialmittel für Acrylglas und einem Microfasertuch geputzt werden. Kleine Kratzer oder Steinschläge sollten am besten noch vorm Wohnmobil-Überwintern mit einem Lackstift ausgebessert werden, um Rost vorzubeugen. Größere Lackschäden sollten von einer Fachwerkstatt behoben werden. Alle Dichtungen sollten ebenfalls geprüft und gegebenenfalls ausgetauscht werden. Eine Behandlung mit Talkum oder Silikonspray schützt vor porösen Dichtungen und unangenehmen Überraschungen im Frühjahr. Denn gerade in der feuchten Winterzeit kann eindringende Feuchtigkeit erheblichen Schaden im Fahrzeug anrichten.

Im Zuge der Innenreinigung sollten alle Oberflächen mit Seifenlauge gewischt und Stauräume ausgeräumt werden. Auch alle Lebensmittel sollten aus dem Fahrzeug entfernt werden, um keine Tiere oder Ungeziefer einzuladen. Geschlossene Konserven können im Fahrzeug eingelagert bleiben. Polster und Teppiche sollten gesaugt werden. Sofern genug Abstellraum vorhanden ist, sollten Polster und Matratzen im Haus gelagert werden. Ansonsten sollten sie zumindest im Fahrzeug senkrecht gestellt werden, um eine Luftzirkulation auch an den Unterseiten zu gewährleisten. Damit in der Winterpause keine unangenehmen Gerüche im Fahrzeug entstehen, sollten alle Schränke und Stauräume ebenfalls mit Seifenlauge ausgewischt werden – auch den Kühlschrank. Die Schranktüren bleiben danach offen stehen. So kann auch hier die Luft besser zirkulieren. Alle vier bis sechs Wochen sollte das Fahrzeug bei trockenem Wetter für eine Stunde gelüftet werden. Dazu werden alle Türen, Fenster, Dachhauben und Außenklappen geöffnet. Steht das Fahrzeug zum Überwintern im Freien, kann es mit einer Schutzplane vor Witterungseinflüssen geschützt werden. Dabei erhält das regelmäßige Lüften allerdings nochmals höhere Priorität, da unter der geschlossenen Plane kaum Luft zirkuliert.

Wohnwagen und Wohnmobil überwintern: technische Systeme pflegen

Besonderes Augenmerk sollte beim Wohnmobil und Wohnwagen überwintern auf die technischen Systeme des Wohnaufbaus gelegt werden. Stromversorgung, Gasanlage Wasserkreislauf benötigen jeweils ein paar Handgriffe um in den Winterschlaf zu kommen. Und auch die Fahrzeugtechnik benötigt etwas Aufmerksamkeit.

Wohnwagen und Wohnmobil überwintern: Gasanlage

Da die Gasanlage im Winterschlaf nicht benötigt wird, sollten sie außer Betrieb gesetzt werden. Dazu werden alle Verbraucher im Fahrzeug ausgeschaltet (Herd, Kühlschrank, Heizung). Danach werden die Gasabsperrhähne im Innenraum des Fahrzeugs geschlossen. Schließlich wird die Gasflasche zugedreht und der Gasdruckschlauch von der Falsche entfernt. Im Frühjahr wird das System in umgekehrter Reihenfolge wieder in Betrieb genommen.

Wohnwagen und Wohnmobil überwintern: Wassersystem

Das Wasserversorgungssystem im Fahrzeug spielt eine wichtige Rolle bei den Vorbereitungen auf die kalte Jahreszeit. Durch Frost in Wasserleitungen entstehende Schäden sind kostspielig, können aber leicht vermieden werden.

  • Den Boiler und den Wassertank des Fahrzeugs entleeren. Die Reinigungsöffnung des Wassertanks geöffnet lassen, damit der Tank vollständig austrocknen kann.

  • Alle Wasserleitungen und den Duschkopf entleeren. Alle Wasserhähne sollten aufgedreht bleiben. Mischbatterien in Mittelstellung zwischen kalt und warm geöffnet bleiben.

  • Sobald die Wasservorräte geleert sind, kann die Wasserpumpe ausgeschaltet werden.

  • Die Wasseranlage und Toilettenkassette mit einem geeigneten Kassettenreinigungsmittel aus dem Fachmarkt reinigen.

Die Grundreinigung der Wasserversorgung sollte vor und nach dem Überwintern des Fahrzeugs erfolgen. Wie diese Grundreinigung vor sich geht beschreiben wir ausführlich im Artikel zum Thema Wasserversorgungssystem.

Wohnmobil überwintern: Strom

Die Stromversorgung des Wohnwagens und des Wohnaufbaus im Wohnmobil sollte den Winter über abgestellt werden.

  • Elektronische Geräte, wie Fernseher, wenn möglich ausbauen und innen lagern.

  • Besitzt das Fahrzeug eine Bordbatterie sollte diese ausgebaut werden, um sie trocken und frostsicher zu lagern. Beim Ausbau darauf achten: zuerst den Minuspol abklemmen, dann den Pluspol.

  • Die Starterbatterie sollte für die lange Pause voll aufgeladen oder ebenfalls ausgebaut werden. Diese anschließend trocken und frostsicher einlagern.

Für den Fall, dass die Batterien im Fahrzeug verbleiben sollte ihr Ladezustand regelmäßig überprüft werden. Sollte er zu tief sinken, kann die Batterie über die externe 230 Volt Stromversorgung nachgeladen werden.

Wohnmobil überwintern: Fahrzeugtechnik

Auch die Fahrzeugtechnik von Wohnwagen und Wohnmobil bedarf bei der Überwinterung einiger Handgriffe, um die kalte Jahreszeit unbeschadet zu überstehen:

  • Die Reifen auf den maximal zugelassenen Reifendruck aufpumpen, um zu verhindern, dass sie sich plattstehen.

  • Die Stützen am Wohnmobil und Wohnwagen auskurbeln, um die Reifen zusätzlich zu entlasten.

  • Das Wohnmobil auf einen waagrechten Untergrund stellen, den Gang einlegen und die Handbremse lösen, damit diese über den Winter nicht anrosten kann.

  • Bei Wohnwagen ebenfalls die Handbremse lösen und das Fahrzeug mit Bremskeilen sichern.

  • Beim Wohnmobil Frostschutz in der Scheibenwaschanlage nachfüllen, damit diese über den Winter nicht einfriert.

  • Beim Wohnmobil Frostschutz im Kühler prüfen, damit dieser über den Winter nicht einfriert.

Nach dieser gründlichen Behandlung sind Wohnmobil und Wohnwagen bestens für den Winterschlaf gerüstet und einem reibungslosen Start in den Frühling steht nichts mehr entgegen.

Weitere Artikel


Verwandte Themen entdecken:

>

Wir sind Caravaning

Weit mehr als nur eine Reiseform! Hinter Caravaning steckt ein großer Verband vieler Firmen und Hersteller, die eins gemeinsam haben: Die Lust auf Abenteuer und Unterwegssein!

Newsletter

Reiseinspiration, Praxis-Tipps und Gewinnspiele entdecken mit dem Caravaning Newsletter.
Newsletter Hintergrund